13.02.24

Martin-Gauger-Preis 2022

Thema "Freiheit"

Am 9. Dezember 2022 fand um 13:30 Uhr im Oberlandesgericht Düsseldorf die Preisverleihung statt.

Gewinnerklassen aus Essen-Borbeck, Köln und Oberhausen.

Alle zwei Jahre ruft der Bund der Richter und Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen die Schülerinnen und Schüler des Landes auf, sich an einem Schülerwettbewerb zum Thema Menschenrechte zu beteiligen. In diesem Jahr war das Wettbewerbsthema „Freiheit“. Eine große Zahl von Schülergruppen war dem Aufruf gefolgt und hatte sich beteiligt. Die drei Gewinnerklassen waren am 09.12.2022 zur Preisverleihung ins Oberlandesgericht Düsseldorf gekommen.

Die Preisverleihung im Foyer des Oberlandesgerichts Düsseldorf wurde vom Minister der Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Benjamin Limbach, eröffnet. In seinem Grußwort würdigte er das Engagement aller teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Er ermunterte sie, auch weiter aktiv zu bleiben und am Gelingen einer demokratischen Gesellschaft mitzuarbeiten. Durch ihre Beschäftigung mit dem wichtigen Thema der „Freiheit“ hätten sie bereits ihre Neugier und ihr Engagement unter Beweis gestellt. Dies sollten sie sich für ihren weiteren Lebensweg erhalten und auch von ihren demokratischen Rechten Gebrauch machen. „Geht wählen, sobald Ihr es könnt!“ rief er ihnen zum Abschluss zu.

Danach erfüllten beim Auftritt der jungen Tänzerinnen der „Nameless Crew“ aus Neuss wilde Rhythmen das Foyer. Ganz von selbst wippte und klatschte das Publikum bei den Tanzeinlagen mit.

Auch wenn sich die Schülerinnen und Schüler sicher gewünscht hätten, sofort zu erfahren, welchen der Preise sie gewonnen haben, mussten sie auf die Bekanntgabe der Platzierungen noch etwas warten. Zunächst begrüßte der Vorsitzende des Landesverbands DRB NRW, Christian Friehoff, die Schülerinnen und Schüler und die ebenfalls angereisten hochrangigen Vertreter der nordrhein-westfälischen Justiz. Er hob das langjährige Engagement des Verbands hervor und bedankte sich bei den anwesenden Mitgliedern der Familie Gauger für ihre Unterstützung des Wettbewerbs.

Anschließend berichtete der Präsident des Oberlandesgerichts Düsseldorf, Dr. Werner Richter, als Gastgeber und als Vorsitzender der Jury aus der Juryarbeit. Fast 100 Beiträge mit ganz unterschiedlichen Inhalten hatte die Jury durchzusehen. Von der 3 Klasse Grundschule bis zum Abiturkurs waren alle Altersklassen und Schulformen vertreten. Mit Filmen, Collagen, Liedern, Aktionen, Hörspielen, Schülerzeitungen und ganz vielen anderen Formaten waren sie äußerst kreativ. Da letztlich nur drei Beiträge gewinnen konnten, war die Entscheidung der Jury keineswegs einfach.

Fünf Mitglieder der Familie Gauger waren zur Preisverleihung angereist. Stellvertretend für die Familie richtete der Neffe Martin Gaugers, Gerhard Gauger, einige Worte an die Anwesenden. Im Leben des Martin Gauger sei Freiheit ein zentraler Wert gewesen, sowohl als er sich entschied, den Eid auf Adolf Hitler zu verweigern als auch in der Bekennenden Kirche und bei der Verweigerung des Wehrdienstes. Im Konzentrationslager Buchenwald, in dem Martin Gauger für einige Zeit vor seinem Tod interniert war, habe Freiheit und ihr Verlust ganz unmittelbar physisch gewirkt. Dabei habe ihn immer beeindruckt, wie gefasst Martin Gauger seiner Ermordung, die er wohl damals schon ahnte, entgegengetreten war.

Nach einer erneuten Tanzeinlage schritt die Staatssekretärin im Ministerium der Justiz, Dr. Daniela Brückner, zur eigentlichen Verleihung der Preise. Auch sie dankte den Schülerinnen und Schülern für ihre Beteiligung und ihren Einsatz. Sie warb bei den jungen Menschen dafür, sich die Justiz auch einmal aus der Nähe anzusehen. Die Gerichte und Staatsanwaltschaften seien nicht nur ein wichtiger Pfeiler der Gesellschaft, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber. Dann löste sie endlich die Spannung auf und verriet die Platzierungen. Mit großer Begeisterung nahmen die Preisträger ihre Urkunden und Geldpreise sowie ein Geschenk der Familie Gauger entgegen. In ihren Dankesworten schilderten sie nicht nur, welchen persönlichen und zeitlichen Einsatz sie für ihre Beiträge erbracht hatten, sondern auch, dass schon die Arbeit an den Beiträgen unheimlich Spaß gemacht hatte!

 

Die Preisträger

1. Preis:

9 a, d, f und 10 c, d der Fasia Jansen Gesamtschule Oberhausen

Für ihre Lieder mit Videoclips zum Thema „Freiheit“ werden die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 a, d, f und 10 c, d der Fasia Jansen Gesamtschule Oberhausen mit dem Martin Gauger Preis des Jahres 2022 ausgezeichnet.

Die Jury würdigt damit eine äußerst beeindruckende musikalische und gestalterische Teamleistung. Die vier videographisch aufbereiteten Raps beschäftigen sich jeweils aus einem eigenen Blickwinkel mit dem Thema Freiheit. Dabei sprechen die Schülerinnen und Schüler sehr authentisch Alltagserfahrungen u.a. zu Diskriminierung, Rassismus, Mobbing, Geschlechterbenachteiligung und äußeren Zwängen an. Zugleich heben sie den Wert der Freiheit in einer Demokratie hervor. Die Texte haben Substanz und Aktualität, die musikalische Umsetzung geht ins Ohr und ist qualitativ überzeugend, die tänzerische Inszenierung unterstreicht authentisch die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit hinter den textlichen Inhalten. Dabei zeichnen sich die Musikvideos als Gesamtwerke dadurch aus, dass sie äußerst fantasievoll und sorgfältig produziert worden sind. Und so hatte die Jury letztlich nur ein kleines Problem: Die Ohrwürmer klangen noch lange nach. Wir hoffen beim Publikum auch!

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2. Preis:

Schülerinnen der 12. Klasse des Mädchengymnasiums in Essen-Borbeck

Den zweiten Preis erhalten Schülerinnen des Kurses Sozialwissenschaften der 12. Klasse des Mädchengymnasiums Essen-Borbeck für ihre Website zum Thema Pressefreiheit.

Die Schülerinnen setzen sich in ihrem Beitrag in bemerkenswerter Tiefe und Sorgfalt mit dem Zustand der Pressefreiheit auseinander. Damit haben sie ein wichtiges und aktuelles Thema in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gerückt. Die von den Schülerinnen gestaltete interaktive Website nimmt bewusst eine internationale Perspektive ein und gibt mit wenigen Klicks einen schnellen Überblick über die weltweite Situation. Das ist nicht nur informativ, sondern auch sehr ansprechend und übersichtlich gestaltet. Besonders überzeugt, dass das Webangebot sich nicht nur an jugendliche und erwachsene Nutzerinnen und Nutzer richtet. Ein „sprechendes Mikrofon“ nimmt auch schon ganz junge Nutzerinnen und Nutzer auf eine Reise um den Globus und vermittelt so auf einfache und ansprechende Weise wichtige Informationen rund um die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten selbst in den entlegensten Ecken der Welt. Die Schülerinnen haben es sich zum Ziel gesetzt, die Inhalte der Website in Zukunft zu pflegen und zu erweitern. Die Jury unterstützt dies ausdrücklich und wünscht dabei viel Erfolg und Freude!

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3. Preis:

Grundkurs Evangelische Religion der Stufe Q1 des Rhein-Gymnasiums Köln

Die Jury hat dem Grundkurs evangelische Religion der Stufe Q1 des Rhein-Gymnasiums Köln für den Beitrag „Assoziationen zum Kreuz der Freiheit“ den 3. Platz zuerkannt.

Der Beitrag überzeugt durch den konsequenten Fokus auf das scharf umrissene Themengebiet des Religionskurses. Die Schülerinnen und Schüler haben in einer tiefgehenden Themenrecherche dem Freiheitsbegriff von Martin Gauger nachgespürt und diesen in den Kontext bedeutender Weggefährtinnen und -gefährten und bekennender christlicher Totalitarismusgegnerinnen und -gegner wie Dietrich Bonhoeffer und Hannah Arendt gestellt. Dabei wird der anspruchsvolle Stoff auf abwechslungsreiche und kreative Weise präsentiert. Schon die Einleitung mit den lebendigen Assoziationen zum Thema Freiheit macht hellhörig. Im weiteren Video wird die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit der historisch-theologischen Gedankenwelt Gaugers und seiner Zeitgenossinnen und -genossen mit einfachen und deshalb beeindruckenden Mitteln ansprechend dokumentiert und illustriert, überzeugend zum „Kreuz der Freiheit“ zusammengefügt und in Bezug zu aktuellen Geschehnissen gesetzt.

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