16.08.22

DRB NRW

Martin-Gauger-Preis

Preisverleihung 2024 im Oberlandesgericht Köln

Alle zwei Jahre fordert der Bund der Richter und Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen die Schülerinnen und Schüler des Landes auf, sich im Rahmen eines Schülerwettbewerbs mit dem Thema der Menschenrechte auseinanderzusetzen. Nachdem es vor zwei Jahren um das Thema „Freiheit“ ging, waren die Schülerinnen und Schüler dieses Jahr aufgefordert, Beiträge zu dem erst im Juli 2022 von der UNO-Generalversammlung als jüngstes Menschenrecht anerkannten Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt einzureichen.

Über 60 Beiträge von den unterschiedlichsten Gruppen von Schülerinnen und Schülern aus Förder-, Grund- und weiterführenden Schulen, Umwelt-Arbeitsgemeinschaften und Schülerzeitungen gingen beim Verband zum Wettbewerbsthema

„Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit

 - Das Menschenrecht der Zukunft?“ - 

ein.

Zur feierlichen Preisverleihung am Nikolaustag 2024 waren die drei Gewinnergruppen aus Werther, Alsdorf und Köln ins Oberlandesgericht Köln in der spannenden Erwartung der Bekanntgabe ihrer genauen Platzierung gekommen.

Die Ehrung der Schülerinnen und Schüler im historischen Plenarsaal des Oberlandesgerichts Köln eröffnete ein Schüler Jazz-Duo aus Köln mit stimmungsvollen Klängen, bevor der Vorsitzende des Bundes der Richter und Staatsanwälte in Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Gerd Hamme das Wort ergriff. Zunächst begrüßte der Vorsitzende die Schülerinnen und Schüler und bedankte sich bei den für die Beiträge mitverantwortlichen Pädagoginnen und Pädagogen, ohne welche ein derartiges Zusatzengagement kaum darstellbar sei. Neben den angereisten hochrangigen Vertretern der nordrhein-westfälischen Justiz, die herzlich begrüßt wurden, bedankte er sich insbesondere bei den insgesamt acht anwesenden Mitgliedern der Familie Gauger für ihre langjährige Unterstützung des Wettbewerbs.

In seinem Grußwort würdigte Prof. Dr. Gerd Hamme das Engagement aller teilnehmenden Schülerinnen und Schüler. Er stellte vor allem die reflektierte, tiefgründige und zukunftsorientierte Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit dem großen Thema ihrer Generation heraus. In seiner Rede ermunterte Prof. Dr. Gerd Hamme die Preisträgerinnen und Preisträger, weiter aktiv zu bleiben, ihre kreativen und konstruktiven Ideen und Lösungsansätze mit Engagement und Hartleibigkeit weiter zu verfolgen. Durch ihre Beiträge hätten die Schülerinnen und Schüler bereits ihre Neugier, ihr Engagement und ihre Durchsetzungsstärke unter Beweis gestellt. Prof. Gerd Hamme appellierte eindringlich an sie, daran anzuknüpfen und sich insbesondere im Hinblick auf die vielfältigen Krisen der aktuellen Zeit und den großen Herausforderungen, denen sich heutige Demokratien stellen müssten, standhaft und wehrhaft für die Beibehaltung und Aufrechterhaltung von demokratischen Freiheits- und Menschenrechte stark zu machen.

Stellvertretend für die Familie des Namensgebers des Wettbewerbs für Menschenrechte, Dr. Martin Gauger, richtete sein Neffe Gerhard Gauger einige Worte an die Anwesenden. Dabei verhehlte Gerhard Gauger nicht, dass es ihm nicht leichtfalle, den Bogen zu spannen zwischen dem Wettbewerbsthema „Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit als Menschenrecht der Zukunft“ und den unmittelbar lebensrelevanten Entscheidungen, die sein Onkel zu treffen hatte. Im Leben Martin Gaugers sei Umweltschutz kein Thema gewesen. Indes stand Dr. Martin Gauger, sowohl als er sich entschied, als Staatsanwalt den Eid auf Adolf Hitler zu verweigern als auch in der Bekennenden Kirche und bei der Verweigerung des Wehrdienstes, für seine klaren demokratischen und menschenrechtlichen Überzeugungen ein, wohlwissend, dass er dafür persönlich erhebliche Nachteile zu befürchten hatte. Die Standhaftigkeit und unerschütterliche Überzeugung Martin Gaugers, auch im Angesicht des drohenden Todes, für das Richtige einzustehen, beeindrucke ihn noch heute, so Gerhard Gauger, und sei das, was wir alle uns von ihm abgucken könnten.

Auch wenn sich die Schülerinnen und Schüler sicher gewünscht hätten, sofort zu erfahren, welchen der Preise sie gewonnen haben, mussten sie auf die Bekanntgabe der Platzierungen noch etwas warten. Ein kurzweiliger zweiter Auftritt des Jazz-Duos aus Köln, hielt den Spannungsbogen aufrecht, bevor der Gastgeber und Vorsitzender der Jury, Präsident des Oberlandesgerichts Köln, Dr. Bernd Scheiff, das Wort ergriff. Eine helle Freude sei es ihm gewesen, sämtliche eingereichten Beiträge mit ganz unterschiedlichen Inhalten und Ansätzen, sich dem Thema zu widmen, durchzusehen. Von der 3. Klasse Grundschule bis zum Abiturkurs waren alle Altersklassen und Schulformen vertreten und stellten die Jury zum Teil auch vor technische Herausforderungen, wenn es z.B. darum ging, QR-Codes nachzuverfolgen. Auch wenn sich unter den Beiträgen zahlreiche preiswürdige Einsendungen finden ließen, so der Vorsitzende der Jury Dr. Bernd Scheiff, sei es in einer munteren, und sehr konstruktiven Jury-Beratung nach einigem Austausch zu einer einstimmigen Entscheidung bezüglich der drei Preisträger gekommen. Die Auswahl der Platzierungen sei zwar keine leichte, letztlich aber unter den Jurymitgliedern ebenfalls eine einvernehmliche und wohl begründete gewesen.

Nach diesen Eingangsworten ging der Präsident des Oberlandesgerichts Dr. Bernd Scheiff sodann gemeinsam mit dem Vorsitzenden des DRB NRW zur eigentlichen Verleihung der Preise über und löste endlich die Spannung bezüglich der Platzierungen auf. Die Preisträgerinnen und Preisträger nahmen begeistert ihre Urkunden und Geldpreise entgegen. Ein Geschenk der Familie Gauger in Erinnerung an ihren Vorfahren und Namensgeber des Wettbewerbs, nicht zuletzt als neuerlicher Appell, auch zukünftig standhaft und engagiert für unsere Werte in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft in einem gesunden und sicheren Wohnumfeld einzustehen, rundete die Preisverleihung ab.

Beim anschließenden Imbiss im Foyer des Oberlandesgerichts Köln bestand für alle Preisträgerinnen und Preisträger, Pädagoginnen und Pädagogen, Ehrengäste der dritten Gewalt, Mitglieder der Familie Gauger und Besucher die Möglichkeit, sich näher kennenzulernen und sich über Herausforderungen und fröhliche Begebenheiten im Rahmen der Erstellung der Beiträge sowie weitere Pläne und Ideen zur Umsetzung im eigenen Wirkungsbereich auszutauschen. Nicht unwahrscheinlich, dass die Gewinner des diesjährigen Martin-Gauger-Preises, die Klima-Scouts des Evangelischen Gymnasiums Werther, dem Oberlandesgericht Köln schon bald einen erneuten Besuch abstatten und ihren Energieeinspar- und Nachhaltigkeits-Maßnahmenkatalog am Ort der Preisverleihung ansetzetzen werden.

Zu den Platzierungen im Einzelnen nebst Jurybegründung gelangen sie hier.

Ansprechpartner

Bild von Gerd Hamme Gerd Hamme Vorsitzender
Telefon02381/29814 Fax 02381/22568 E-Mail gerd.hamme@drb-nrw.de
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